A-Wurf von Baldenstein

Gentests - wie lautet die Bilanz?


 

Kurz und knapp erklärt: das Einkreuzprojekt des VRK soll neue Gene in die geschlossene Population der Kromfohrländer bringen.

Der reinrassige Kromfohrländer hat eine genetische Varianz von ca. 26%. Der Durchschnitts-Rassehund weist ca. 34% Genvielfalt auf, Mischlinge liegen meist über 40%.

26% gegenüber 34% und über 40% - man sieht daran schon, dass der Kromfohrländer einen hohen Genverlust aufweist.

 

Der Inzuchtdepression ist nur mit neuen Genen beizukommen, innerhalb einer reinrassigen geschlossenen Zucht kann kein neues Genmaterial dazukommen.

 

Im VRK werden alle Zuchttiere mittels einem umfassenden Gentest getestet. Wir wissen: die Krankheiten mit einem hohen Krankheitswert (Auto-Immun-Erkrankungen, Epilepsie, Arthrose z.B.) kann man nicht mit einem Gentest erfassen. Dafür gibt es bei unserer Rasse noch keine.

 

Auch bei Krankheiten wie Cystinurie oder Katarakt, hier gibt es noch keine Gentests.

 

Aber: wir haben für das von Willebrand Syndrom Typ I, für die Hyperurikosurie, für die Digitale Hyperkeratose und für die Degenerative Myelopathie Gentests, die wir auch nutzen sollen und müssen. Für eine seriöse Zuchtlenkung ist das ein Muss.

 

Die Gentests sind ein Baustein der guten Zuchtplanung.

Und ganz grundsätzlich - wer Gentests nutzt, kann verhindern, dass Merkmalsträger geboren werden. Es kommen keine Welpen zur Welt, welche reinerbig sind für diese Erkrankungen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.

Wie ist denn jetzt die Ausgangslage im A-Wurf von Baldenstein?

 

Bente - Kromianteil 75%

Genetische Varianz: 33,6%

frei für alle Erkrankungen, die mittels Gentest nachgewiesen werden können.

Toni - Kromianteil 62,5%

 

Genetische Varianz: 40,6%

 

Anlageträger für von Willebrand Typ I
und Anlageträger für MDR1



Eine Zwischenbemerkung zu MDR1 - hier ist es ganz wichtig, dass man den Genstatus weiss. Ist das der Fall, hat man eine gewisse Einschränkung bei Medikamenten. Aber der Hund hat keine Erkrankung, die ihn auf irgendeine Weise hindert. Dasselbe gilt für vW - auch hier ist Wissen Macht - keine blutverdünnenden Medikamente - und Vorsicht bei OP's, auch dann ist der Krankheitswert für den Typ I im Kromifall sehr gering.

Und grundsätzlich gilt: bei jedem Einkreuzprojekt besteht die Möglichkeit, dass man fremde Erkrankungen mit in die Rasse reinbringt. Dem gilt es, Beachtung zu schenken. Was wir hiermit tun - mit den umfassenden Gentests und einer guten Ahnenforschung. MDR1 kommt beim Kromfohrländer nicht vor, wir halten die Erkrankung in Schach mit den Gentests. Lieber einen genetisch gut aufgefrischten Welpen mit einem Anlage-trägerstatus und mit mehrfach getesteten Eltern - als einen genetisch verarmten Rassehund ohne Anlageträgerstatus für eine externe Erkrankung und dazu ohne Kenntnis der Genbelastung der Eltern und bei ihm selber.

 

Toni hat weniger Kromianteil als Bente und eine sehr hohe genetische Varianz.
Bente hat einen sehr hohen Kromianteil von 75%, aber eine dafür eine doch  deutliche Erhöhung der genetischen Vielfalt gegenüber den Reinrassigen.

 

Und die Nachkommen aus dieser Verpaarung?

 

Wir haben zehn Welpen im A-Wurf von Baldenstein - der Kromianteil beträgt 68,75%.

Die genetische Varianz der Welpen liegt zwischen 35% und 41% - trotz dem hohen Kromi-Anteil.


Also nochmal eine deutliche Steigerung im Vergleich zu Bente.

 

Wir haben Werte von 35%, 4 x 36%, 2x 38%,  37%, 39% und 41%

 

Das Ziel, die Varianz zu erhöhen, haben wir also erreicht. Und zwar deutlich. Wir vergleichen hier auch immer mit den Werten der Reinrassigen:

26%    gegenüber     35%, 4 x 36%, 2x 38%,  37%, 39% und 41%


Und wie sieht es aus mit dem Anlageträgerstatus? Bente ist frei für alle Erkrankungen, Toni ist Anlageträger für 2 Erkrankungen. Gemäss der Genetik könnten alle Welpen frei sein, es könnten aber auch alle Welpen Träger sein für beide Erkrankungen. 

 

Vier Welpen sind komplett frei für alle testbaren Erkrankungen!

 

Fünf Welpen sind Anlageträger für eine Erkrankung (3x von Willebrand, 2x MDR1)

 

und ein Welpe ist zweifacher Anlageträger (für von Willebrand und für MDR1).

 

 

Dank dem VRK Zuchtprogramm haben wir also keine Merkmalsträger im Wurf. Die Besitzer der Welpen, welche Anlageträger für vW oder für MDR1 sind, wissen es und können durch die umsichtige Medikamentenabgabe im Krankheitsfall Krisensituationen vermeiden.

 

Wir haben vier total freie Hunde und fünf, welche nur einen einmaligen AT-Status haben.

 

Optisch entsprechen alle dem Standard - zwei haben wenig schwarze Haare im Gesicht, die schwarzen Haare sind zwar nicht erwünscht, kommen aber auch bei Reinrassigen vor.

 

Wir freuen uns über die guten Auswertungen !